Robert Jasper, Extrembergsteiger, brach im Oktober zusammen mit seinen Bergführerkollegen Jörn Heller und Andi Thomann sowie Fotograf Klaus Fengler zu einer Expedition ins wenig erforschte, nördliche Patagonische Inlandeis auf. Unter dem Motto: „Exploring“ quasi zu den letzten noch weißen Flecken auf unserem Globus! Natürlich hatten sie auch wieder travellunch zur Verpflegung dabei.
Die Erkundung einer der weltweit größten Eisflächen und die Besteigung eines Berges stand auf dem Programm. Von Puerto Bertrand in Chile ging es per Boot über den Lago Plomo in das Val Soler Tal, welches sich über viele Kilometer ins Inlandeis hineinzieht. Der Anmarsch erfolgte durch Wildnis und kalten Regenwald und nach 4 Tagen wurde das Basislager aufgeschlagen.
Die Tatsache, dass bei unbekanntem Gebirge mit riesigen Gletscherflächen erst Erkundungen notwendig sind, forderte ihren Tribut und zwang die Bergsteiger mehrmals zu Plan- und Routenänderungen.
Die Gletscherabschmelze schreitet hier weltweit am schnellsten voran und das Kartenmaterial wies starke Mängel auf! „Als Extremkletterer und Bergführer bin ich auf gute Eisverhältnisse angewiesen und global betrachtet, ist das Abschmelzen natürlich noch ein viel größeres Problem, nicht nur für uns Bergsteiger“, so Robert Jasper.
Riesige Eisbrüche und Spalten taten sich auf und erschwerten das Vorwärtskommen! Stürme mit sehr schlechtem Wetter, heftigem Regen und Schneefällen zwang die Bergsteiger immer wieder zum Ausharren im Basislager.
Nach über 4 Wochen in der Wildnis und etlichen kräftezehrenden Versuchen am Berg wurden die Lebensmittelvorräte knapp und mussten rationiert werden, um die letzte Chance zu nutzen. Es zeichnete sich nämlich für den letzten Tag der Expedition ein Schönwetterfenster ab. Robert Jasper und sein Team setzte alles auf eine Karte, um mit leichter Ausrüstung, im sogenannten „single push style“ den Cerro Largo, ein mächtiger, stark vereister Berg, welcher über den Gletschern des Inlandeises thront, zu besteigen. Zuerst mit Ski, dann in steiler werdendem Eis und zum Finale über senkrecht windgepresste Anraum-Schnee-Pilze kletternd wurde der Gipfel erreicht! Dies war die zweite Besteigung des Berges überhaupt und die erste Nonstop! Die Koordinaten wurden per GPS notiert! Knapp 50 Km und über 5000 Höhenmeter in 18 Stunden sind die Facts, als kurz nach Mitternacht im Schein der Stirnlampen das Basislager wieder erreicht wurde!
Text/Fotos: Klaus Fengler