Segeltörn auf der Regattayacht Farr-Laessig
Mit 10 Crewmitgliedern für 14 Tage auf einer Regattayacht des Typs Farr 40 – das war die Ansage von Skipper Lino und Co-Skipper Leon im Januar 2020 als Kick-Off für unsere Törn-Planung. Schnell war klar, dass die üblichen Vorbereitungen dieses Jahr nicht ausreichen würden. Die Farr 40 ist keine normale Fahrtenyacht, sondern birgt als komplexe Regattayacht ganz neue Herausforderungen. Die Leichtbauweise des ausschließlich auf Geschwindigkeit getrimmten Bootes vernachlässigt jede Art von Komfort: Staumöglichkeiten sind Mangelware und die übliche Pantry-Küche gibt es erst gar nicht. Die Challenge: mit 10 Leuten auf 12,40 m schlafen, essen und segeln – bei jedem Wetter.
Mitte Juli starteten wir unseren Sommer-Törn in Kiel und was unser erstes Ziel sein sollte, hat uns erst die aktuelle Wetterlage verraten: der Wind stand günstig und daher peilten wir als ersten Stopp die größte estnische Insel Saameraa an. Mit drei Wachen, die sich im 4-Stunden-Takt abwechselten, segelten wir die in 470 sm nur 3 Tagen. Während der Fahrt nach Estland setzten wir auch unseren vorläufigen Geschwindigkeitsrekord fest: 14,6 kn! Diesen Rekord galt es natürlich in den folgenden 10 Tagen noch zu überbieten.
Nachdem wir die Nacht in einer wunderschönen Ankerbucht vor Saameraa verbracht hatten, machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Westen – und zwar zur östlichsten Insel Dänemarks: Christiansø. Die ehemalige Festungsinsel überzeugte uns mit seinem pittoresken Charme und wir entschieden uns prompt dort die Nacht zu verbringen, um ein wenig festen Boden unter den Füßen zu genießen.
Nicht nur während der langen Überfahrten, sondern auch beim „Inselhopping“ konnten wir die Vorzüge unserer erfahrenen Crew und der schnellen Regattayacht bestens ausnutzen. Wir passten uns den Windverhältnissen an und nicht selten legten wir morgens kurz nach Sonnenaufgang ab oder erreichten erst mitten in der Nacht den angepeilten Hafen. Durch unsere Flexibilität glich kein Tag dem anderen und innerhalb kürzester Zeit erkundeten wir die Insel Møn, die Lübecker Bucht, Langeland und die Kieler Bucht.
Gute Vorbereitung ist das A und O
Glücklicherweise zeigte sich nun auch, dass unsere ausgeklügelten Vorbereitungen dem Realitätstest auf hoher See gewachsen waren. Mit nur zwei Gas-Wasserkochern an Bord bestand unser täglicher Menüplan aus Müsli zum Frühstück und travellunch als warme Hauptmahlzeit. Die schnelle und unkomplizierte Zubereitung von travellunch ermöglichte es uns, selbst bei stürmischem Wetter nicht auf abwechslungsreiches Essen verzichten zu müssen.
Als krönenden Abschluss unseres Törns versprach uns der Wetterbericht für unserer letzten Etappe von Langeland nach Kiel noch einmal satte 5-6 Windstärken. Doch selbst unter Einsatz der gesamten Crew schafften wir „nur“ 12,7 kn Fahrt durch das Wasser – unser Rekord vom Beginn des Törns blieb ungeschlagen. Das konnte natürlich nur eins bedeuten: wir müssen nächsten Sommer einen neuen Törn starten!