Die „Heimexpeditionen“ waren wieder unterwegs – natürlich mit travellunch
Seit drei Jahren planen wir unsere Überquerung des Grönländischen Inlandeises. „Wir“ sind Ruppert Heim, seine Frau Fanziska und seine Schwester Johanna. Mit Ski, Pulka und Kites soll es von Tasiilaq an der Ostküste nach Ilulissat an der Westküste gehen. Wir haben schon früher einige Zeit zusammen im Zelt verbracht z.b bei einer Wintertour in der Hardangervidda in Norwegen oder beim Wandern in Schweden.
Die Coronapandemie wirbelt die Planung gehörig durcheinander
Durch die Coronapandemie konnten wir im Frühjahr 2020 leider nicht starten und somit bangten wir auch dieses Jahr im April 2021, ob wir überhaupt los kommen. Grönland war für Tourismus geschlossen, doch dadurch, dass wir eine wissenschaftliche Expedition waren, bekamen wir nach einem Papierkrieg eine Sondergenehmigung für die Einreise.
Dann ging es ganz schnell, genau 1 Jahr und 3 Wochen nach dem ursprüngliche geplanten Datum, mit dem Flugzeug nach Nuuk. Dort verbrachten wir fünf Tage in Quarantäne, was in unserem gemütlichen Hüttchen am Meer nicht schwer war. Letzte Vorbereitungen mussten getroffen werden und es war Zeit, sich nochmal richtig auszuruhen. Unsere 350 kg Ausrüstung waren im Februar schon in Tasiilaq eingetroffen. Bei blauem Himmel und Sonnenschein brachte ein Helikopter uns und unsere Ausrüstung an die Eiskante des Grönländischen Inlandeises.
Ab jetzt waren wir die nächsten 800 km auf uns alleine gestellt. Die Schlitten wurden mit je 100 kg Gepäck angeschnallt und los ging es mit Skiern unter den Füßen immer in Richtung Westen stetig bergauf. Die Tage begannen mit dem Wecker um 6 Uhr. Nach dem Frühstück wurde das Zelt und die Ausrüstung in die Schlitten verpackt und es ging den ganzen Tag auf Skiern dahin. In den Pausen gab es im Biwaksack Tee mit Nüssen oder ein leckeres Mousse au Chocolat von travellunch.
Abends wurde zum Schutz vor dem Wind eine Schneemauer gebaut und dahinter das Zelt aufgestellt. Dann krochen wir in das schützende Zelt und freuten uns auf das wohlverdiente köstliche Abendessen von travellunch. Nach einem langen anstrengend Tag genossen wir sehr das abwechslungsreiche Essen.
Die Temperaturen sanken von Tag zu Tag tiefer und brachten uns nachts bis zu -30°C. Nach 18 Tagen und 350 km erreichten wir unseren höchsten Punkt mit 2500 m. Ab hier drehte der Wind von Gegenwind auf Rückenwind.
Jedoch mussten wir uns dann erstmal für fünft Tage eingraben, da ein Sturm mit bis zu 130 km/h ein weiteres Vorankommen unmöglich gemacht hat. Als der Wind abflaute, ließen wir unsere Kites steigen und segelten die nächste 450km der Westküste entgegen und schafften Tagesetappen von bis zu 110 km. Am letzten Tag auf dem Eis überquerten wir sogar eine Eisbärenspur und auch sonst sahen wir einige Vögel und Polarfuchsspuren. Je näher wir an die Küste kamen desto wärmer wurde es und das Eis und der Schnee begannen langsam zu schmelzen. Es war für uns eine Herausforderung, die plätschernden Schmelzwasserbäche und türkisen Seen zu überqueren. An der Eiskante angekommen, waren wir sehr gerührt vor Freude und konnten die Mitternachtssonne über den Eisbergen im fernen Meer genießen. Durch das Kiten waren wir um zehn Tage schneller als gedacht. Jetzt mussten wir das restliche Essen und unsere Ausrüstung noch 6 km und 500 Höhenmeter über Steine und Felsen ans Meer bringen. Es kostete uns viel Kraft, das gesamte Gewicht zu tragen und jeder von uns lief fünf Mal die gleiche Strecke.
Es war wunderschön, das viele Grün zu sehen und wir bestaunten die Blumen und Tiere. Überglücklich erreichten wir das Meer, wo wir von einem Motorboot abgeholt und nach Ilulissat gebracht wurden. Insgesamt waren wir 35 Tage auf uns allein gestellt in einer atemberaubenden wilden arktischen Landschaft.
Text u. Fotos: Ruppert, Franziska & Johanna Heim